Das Gold der Gülde

Geologisch stammt das Gold aus Diabasen. Das sind vulkanische Gesteine, deren Lava am Meeresboden auslief und dort erstarrte. Dies fand im Oberdevon statt, also vor etwa 360 bis 380 Millionen Jahren. Durch die Gebirgsbildung sind die Diabase später zusammen mit den anderen Gesteinen aus dem Meer herausgehoben worden. Die Erosion zerstörte das Gestein, setzt das darin eingeschlossene Gold frei und transportiert es zusammen mit dem anderen Gesteinsschutt in Bächen und Flüssen bis ins Meer – wenn es zuvor nicht von Goldwäschern ausgewaschen wird. Die Goldwäscherei begann in Deutschland in großem Stil etwa im 13. Jahrhundert und dauerte lokal unterschiedlich bis zum Beginn der Neuzeit im 16. Jahrhundert. Die aktive Goldwaschzeit an der Gülde fällt vermutlich in diese Zeit. Mit dem Rückzug der letzten Goldwäscher gerieten auch die Goldvorkommen weitgehend in Vergessenheit. Namen wie Güldequelle, Sagen, Goldfunde und Erzählungen der Einheimischen sorgen aber dafür, dass die Erinnerungen an die goldene Vergangenheit nie ganz erloschen sind.

Geologisch gesehen handelt es sich bei der Güldequelle um eine Karstquelle. Das breite Band devonischer Ablagerungen zwischen Schleiz und Zeulenroda ist bei Löhma durch das nochmalige Auftreten von relativ wasserundurchlässigen Tonschiefern unterbrochen. An einer solchen Schichtgrenze tritt die Güldequelle bei etwa 418 m. ü. NN zutage.

 

Bergbau um Löhma

In der Gegend um Löhma gab es seit jeher einen regen Bergbau. Von besonderem Interesse waren dabei Kupfer, Silber und Eisen. Dieser Bergbau geht nach Angaben des Chronisten Robert Hänsel bis ins Mittelalter zurück. Leider gibt es darüber heute keine Aufzeichnungen mehr.

Erst im Jahre 1711 mutete ein gewisser Johann Christoph Müller in Schleiz eine Grube namens „Gott Hilf“ im Burghölzchen bei Löhma auf Silber und Kupfer. Bereits im Jahre 1723 wurde eine neue Gewerkschaft gegründet und die Grube erhielt nun den Namen „Brüderliche Treue“.  Die Verleihung erfolgte nun auf Silber, Kupfer und alle anderen Metalle und Mineralien.

In der Grube wurden 6 bis 9 lötiges Silber und schöne Kupfererze gefunden. Diese wurden dann nach Freiberg zur Schmelzhütte gebracht. Durch die langen Transportwege wurde der Grubenbetrieb unrentabel. Bereits im Jahr 1724 wirtschaftete die Grube mit Zubuße. So kam es, dass die Gewerkschaft die Grube wieder aufgab. Hänsel erwähnt noch, dass in den 1770er Jahren Graf Heinrich XLII Reuß Schleiz, den Bergbau nochmals vergeblich versuchte zu beleben.

1792 berichtet der Schichtmeister Christoph Matthäus Schneider in Greiz: „ Vor Schleiz ist schade, daß der von Gott dahin gelegte reiche Bergsegen verborgen bleiben soll, aber bei einem Bergwerk ist zuförderst das Nützlichste ein kleines Pochwerk , ohne welches die geringfügigen Erze gar keinen Nutzen geben. Würde der Bergbau mehr Zutrauen und Unterstützung in Schleiz gefunden haben; so bin ich gut davor, daß schon lange Schmelzhütten, Pochwerke pp bestehen würden, und ganz gewiß Schleiz eine angesehene Bergstadt sein könnte.“.

H.Otto spricht in einer Abhandlung über den „Bergbau um Löhma“, dass um 1790 ein „Schacht wieder geöffnet“ wurde. Die Erze sollen zu dieser Zeit zur Schmelzhütte nach Weckersdorf gebracht wurden sein. Diese Hütte, deren Betrieb bereits 1800 wieder eingestellt wurde, verarbeitete neben Silbererzen auch noch Kupfer und Antimonerze.

Noch heute gehen Fachleute und Hobby-Geologen mit Leidenschaft dem Graben nach Mineralien nach – und werden am Burgholz bei Löhma tatsächlich fündig, wie folgender Eintrag beweist:

Weiterlesen: Löhmaer Burgholz

 

Quellen:

Brendel, Erhard: „Der Bergbau im Kreise Schleiz bis zu Mitte des 20.Jahrhunderts“, Tanna

Hundt, Rudolf: „Kupfererzführung mitteldevonischer Schichten in Schleiz und Umgebung“, Sonderdruck aus „Zeitschrift für praktische Geologie“, 47 Jg. 1939, Heft 4 Verlag von Wilhelm Knapp in Halle

Hänsel, Robert: „Der Silber- und Kupferbergbau bei Schleiz und Löhma und die Schmelzhütte in Weckersdorf“

Otto. H.: „Bergbau um Löhma“

Pfeifer, Heinz: „Das Nadelerz von Löhma bei Schleiz, seine Wiederentdeckung und Neuuntersuchung“, Fundgrube 4/84, Aue