Sage Güldequelle

Eine kalte Silvesternacht brach heran, als plötzlich ein silbernes Häuschen über der Güldequelle zu sehen war. Es leuchtete schon von weitem und war über und über mit silbernen und kristallenen Glöckchen behangen, die im Mondlicht nur so funkelten und glitzerten. Vor der Quelle saß auf einem großen platten Stein ein gütiges, altes Mütterchen in blendend weißem Kleide. Als sich die Menschen still und leise dem Mütterchen nahten, reichte sie ihnen geweihtes Wasser. Zurück in ihren Häusern verwandelte sich das Wasser schließlich zu köstlichem Wein. Dies geschah, da die Menschen schweigsam nach Hause liefen und kein Wort darüber verloren. Doch einst begab sich ein böser Geselle zur Quelle und brach voller Habgier einige der silbernen Glöckchen ab, versteckte sie in seiner Tasche und lief davon. Mit einem Mal erschrak der Bube: Die Glöckchen verwandelten sich in übergroße Ameisen und fraßen sein gieriges Herz auf. Fortan waren das alte Weib und das schmuckvolle Häuschen für immer verschwunden.