Wir Löhmaer sind ein recht traditionelles Völkchen. Und wir feiern sehr gern! Die Bewahrung von alten Brauchtümern liegt uns am Herzen, schließlich bildet sie einen Teil unserer Identität, stärkt die Bindung untereinander und fördert das dörfliche Zusammenleben.

 

Vom Frühjahr bis in den Winter         

Ostern

Eier aufwerfen in bunt gehäkelten Eiernetzen – das ist für uns zum Ostersonntag ein echter Spaß! Vor allem für Familien mit Kindern. Früher fand man sich dazu gemeinschaftlich auf der großen Dorfwiese ein, heute tut es auch die Wiese hinterm Haus, der Talgrund der Gülde oder die Wiesen rings um das Geisla.

 

Maibaum

Natürlich haben wir Löhmaer den schönsten aller Maibäume – Jahr für Jahr! Dieser wird sorgfältig ausgewählt und von einem Löhmaer Waldbesitzer zur Verfügung gestellt. Die Rinde schält die Jugend ab, ein kleines geschmücktes Birkenbäumchen kommt zum Schluss an die Spitze. Hier darf nur mitgewerkelt werden, wer die Konfirmation oder Jugendweihe hinter sich hat. Es ist sozusagen der Einstand in die Dorfjugend! Die anschließende Aufstellung des großen Maibaumes mit Stützpfosten ist jedes Mal ein echter Kraftakt und immer wieder spannend.

 

Maifeuer

In der Nacht vom 30. April zum 1. Mai lodert das große Maifeuer auf einem festgelegten Platz außerhalb des Dorfes. Über das ganze Jahr werden hier Holzreste und Baumschnitt gesammelt. Wenn es dann soweit ist, laufen Familien am letzten Aprilabend mit Lampions, Würstchen und Stockbrot im Gepäck hinauf zum Maifeuerplatz. Besonders ärgerlich ist es nur, wenn die Nachbardörfer sich untereinander einen Streich spielen und das mühsam gesammelte Holz schon vorher angezündet wird. Zum Glück kommt dies nur sehr selten vor! Und selbst wenn: Ein Feuer hat es trotzdem immer gegeben.

       

Pfingstbirken

Alljährlich in der Nacht von Samstag auf Pfingstsonntag braut sich was zusammen: Dann fährt die männliche Dorfjugend auf dem Traktor hinaus in die heimischen Wälder und holt kräftige Birkenäste. Diese werden anschließend bei den noch nicht verheirateten Frauen an das Tor gestellt – manchmal wird die Sache noch mit einem Schnäpschen besiegelt.

 

Sommerfeier

Eine noch recht junge, dafür umso schönere Tradition ist das Feiern des Hochsommers. Immer am ersten Augustwochenende geht es mit Bollerwagen und Rucksack hinauf zum Geisla. Hier wird gerostert (wir grillen oder brutzeln nicht, wir rostern). Es wird gelacht, erzählt und so manches Bierchen und Sektchen getrunken. Übernachtet wird unter freiem Himmel – und bei klarer Sicht unter einem atemberaubenden Sternenhimmel.

 

Dorffest

Zum alljährlichen Dorffest Ende August ist mächtig was los: Ein großes Partyzelt und mehrere Versorgungsstände werden auf der Festwiese neben dem Grabenteich aufgestellt. Freitags rockt die Jugend, am Samstag gibt’s Oldies und Evergreens und der Sonntag ist der Familientag mit Kaffeetrinken und Maibaumlaufen. Der Maibaum wird dafür einmal quer über den Teich gelegt. Mutige können sich versuchen und auf dem Stamm vom einen Ende zum anderen zu balancieren. Nicht selten gerät man dabei ins Wanken und platsch! – liegt man im Wasser. Doch hier nimmt es jeder mit viel Humor!

 

Erntedankfest

Wenn Kinder mit dem Bollerwagen von Haus zu Haus gehen und um Gaben wie Früchte und Gemüse bitten, dann ist es Zeit fürs Erntedankfest. Wir feiern es mit einem Gottesdienst, bei dem die Kirche besonders aufwendig geschmückt wird. Anschließend freut sich der evangelische Kindergarten in Schleiz über die guten Gaben.

 

Kirmes

Die Aufregung beginnt meistens schon damit, dass man möglichst rechtzeitig einen Prachtkerl an Karpfen erwischen will. Dann muss das ganze Haus geputzt werden, das Kürbiskompott gekocht und der Kirmeskuchen gebacken werden. In vielen Häusern duftet es nach einer Mischung aus brauner Butter, Wurzelgemüse und Kuchenteig. – Die Vorbereitungen für die Dorfkirmes sind nicht ohne, aber sie lohnen sich! Am Samstagabend geht’s dann hinauf zum Dorfsaal im Gasthaus „Zur Güldequelle“ – der Kirmestanz ruft. Am Sonntag wird dann der traditionelle Kirmeskarpfen kredenzt – natürlich stilecht mit Thüringer Klößen.

 

Nikolaus

Diese Tradition wird nur noch sehr selten, wenn überhaupt gelebt. Aber wer weiß, vielleicht erhält sie bald eine Renaissance? Die größere Dorfjugend verkleidet sich als Nikolaus oder Knecht Ruprecht mit einem Sack voll Süßigkeiten, Äpfeln, Nüssen und Orangen auf dem Rücken. Man besucht Familien mit kleinen Kindern und fragt die Kleinen, ob sie auch schön artig waren übers Jahr und ob sie ein Gedicht aufsagen oder ein Lied singen können. Hat alles gut geklappt, holt der Nikolaus eine Belohnung aus seinem Sack – und wird selbst beschenkt mit leuchtenden Kinderaugen.

 

Krippenspiel

Eines der Höhepunkte zur Weihnachtszeit ist der Gottesdienst am Heilig Abend mit dem Krippenspiel. Wochenlang wird geprobt, werden Kostüme zurechtgeschneidert, werden Texte auswendig gelernt. Auf die Aufführung am 24. Dezember sind schon alle sehr gespannt, das gilt für die Darsteller wie für die Zuschauer!

 

 

 

Zu bestimmten Anlässen     

Hausschlachten

Hier gibt’s leckere Wurstsuppe und kleine Leberwürste für die Nachbarschaft und Verwandtschaft!

 

Geburt eines Kindes

Ganz klar – zu so einem freudigen Ereignis wird auf ein Pischbier eingeladen!

 

Konfirmation und Hochzeitsjubiläen

Zu diesen Anlässen werden Geschenke gebracht, dafür erhält man entweder ein kleines Kuchenpäckchen oder auch ein kleines Weinfläschchen oder eine Piccolo mit Süßigkeiten. Früher waren die Kuchenpäckchen Gang und Gebe. Es wurden extra fachkundige Backfrauen dazu geholt. Und die fertig gebackenen Kuchen wurden auf großen Runden Holzbrettern in sogenannte Kuchenböcke (Holzgestell) zum Auskühlen gebracht. 

 

Hochzeit

Wenn im Dorf eine Hochzeit bevorsteht, packen alle fleißigen Hände der Dorfjugend mit an: Es wird mit großer Sorgfalt ein Hochzeitsgebinde bzw. ein Kranz und Girlanden aus frischem Fichtengrün geflochten. Anschließend werden diese geschmückt mit weißen Rosen und Schleifen (zur Silbernen Hochzeit silberne Schleifen, zur Goldenen Hochzeit goldene). Rechts und links des Tores werden Fichten aufgestellt.

            

Beerdigung

Auch zu solch traurigen Anlässen macht sich der Zusammenhalt des Dorflebens bemerkbar: Die männlichen Nachbarn des oder der Verstorbenen heben das Erdloch aus, tragen den Sarg und kümmern sich um die Fichten in der Trauerhalle.